Klimawandel – wieso, weshalb, warum?

Globalisierung und Europa

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Hintergrundtext
01.05.2017

Steigende Temperaturen, schmelzende Gletscher, Wetterextreme: Der Klimawandel macht sich deutlich bemerkbar. Doch wie kommt es überhaupt dazu? Und welche Rolle spielt die Weltwirtschaft?

Wissenschaftliche Daten zum Klimawandel gibt es reichlich: So zeigen neueste Studien, dass die Wassertemperatur der Ozeane seit 1997 jährlich im Schnitt um 0,12 Grad gestiegen ist. Das wärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnung liegt gerade einmal zwei Jahre zurück (Stand 2016), die ersten 15 Jahre des 21. Jahrhunderts gehören zu den wärmsten überhaupt. Dennoch gibt es viele Menschen, die den Klimawandel abstreiten. Der prominenteste ist sicherlich US-Präsident Donald Trump, der die globale Erwärmung in seinem Wahlkampf als ein von den Chinesen erfundenes Konzept betitelte und dafür sorgte, dass die USA 2017 aus dem Pariser Klimaabkommen austraten.

Thilo Schaefer vom Institut der deutschen Wirtschaft ist Experte auf dem Gebiet der Klimapolitik. Er sagt: „In der Wissenschaft herrscht darüber Konsens, dass der Klimawandel auch vom Menschen verursacht wird.“ Beeinflusst wird das Klima durch sogenannte Treibhausgase. „Die Treibhausgase entstehen einfach ausgedrückt immer dann, wenn ich etwas verbrenne”, erklärt Schäfer. Die Gase steigen in die Erdatmosphäre und verhindern dort, dass die vom Erdboden ausgehende Wärme ins Weltall entweichen kann. Mehr noch - sie reflektieren einen Teil der Wärmestrahlung und verursachen so noch mehr Wärme auf unserem Planeten. Diese Vorgänge werden oft als Treibhauseffekt bezeichnet.

Das bekannteste Treibhausgas ist Kohlendioxid (CO2). Es gibt noch fünf weitere Gase, die international als schädlich definiert sind: Methan (CH4), Lachgas (N2O) und die sogenannten F-Gase wasserstoffhaltiger Fluorkohlenwasserstoff (HFKW), perfluorierter Kohlenwasserstoff (FKW), und Schwefelhexafluorid (SF6). Sie alle belasten die Umwelt, jedoch unterschiedlich stark. Dem Umweltbundesamt zufolge entfielen im Jahr 2014 rund 87,9 Prozent der Treibhausgase auf Kohlendioxid, 6,2 Prozent auf Methan, 4,3 Prozent auf Lachgas und die restlichen 1,6 Prozent auf die F-Gase.

Kohlendioxid wird bis zu „120 Jahre alt“

Kohlendioxid ist für das Klima unter anderem deshalb so schädlich, weil es bis zu 120 Jahre in der Atmosphäre verweilt. Erst danach löst es sich auf.  Menschen produzieren Kohlendioxid vor allem durch das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas.

Die Verweildauer von Methan ist mit 15 Jahren zwar deutlich kürzer, allerdings ist der Treibhauseffekt 25-mal stärker als durch Kohlendioxid. Methan entsteht in der Land- und Forstwirtschaft vorrangig durch Massentierhaltung. So produzieren beispielsweise Kühe durch ihre Verdauung jede Menge Methan. „Wenn wir den Methanausstoß verringern wollen, bleibt uns nur übrig, weniger Kühe zu züchten”, sagt Thilo Schäfer. Nicht nur in Hinblick auf die Massentierhaltung sollten die Menschen Interesse daran haben, den Klimawandel einzudämmen. 

Der Trend wies aber lange Zeit in die entgegengesetzte Richtung. Der weltweite Ausstoß von CO2 ist in den vergangenen Jahrzehnten stark angestiegen. Im Jahr 1961 verursachte die Weltbevölkerung lediglich 9.46 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Bis 2013 hat sich dieser Wert fast vervierfacht (35.84 Millionen Tonnen). Immerhin hat sich der Ausstoß zuletzt auf diesem hohen Niveau stabilisiert.

Katar ist der größte Umweltsünder

Industrienationen sind dabei die größten Umweltsünder. Allein China war 2016 für 28,21 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Deutschland liegt im internationalen Vergleich auf Platz sechs, mit einem Anteil von 2,23 Prozent. Aussagekräftiger sind aber die Statistiken, die den CO2-Ausstoß mit der Bevölkerung ins Verhältnis setzen. So ist bei den „Emissionen pro Kopf“ Katar mit weitem Abstand der größte Umweltsünder. 35,73 Tonnen CO2-Emissionen verursachte 2014 durchschnittlich jeder Bürger im Golfstaat. „Platz 2“ geht an die Vereinigten Arabischen Emirate mit durchschnittlich 19,31 Tonnen je Einwohner. Nahezu gleichauf sind Saudi-Arabien und die USA mit mehr als 16 Tonnen pro Kopf. Deutschland liegt in dieser Wertung vor China: Die Bürger der Bundesrepublik sorgten im Schnitt für einen CO2-Ausstoß von 8,93 Tonnen, die Chinesen lediglich für 6,66 Tonnen.

Schon die ersten Klimaflüchtlinge

Die Auswirkungen des Klimawandels sind deutlich zu spüren. So tauen Teile der Antarktis auf, die bislang von ewigem Eis bedeckt waren. Dabei werden große Mengen von bisher eingeschlossenem Methan frei. Das Schmelzen der Polkappen und der dadurch steigende Meeresspiegel haben auch schon die ersten Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Auf der Insel Vanuatu - östlich von Australien – mussten Menschen umgesiedelt werden.

Als erstes Land der Welt hat Neuseeland im August 2014 offiziell “Klimaasyl” gewährt. Die Familie Alesana vom Inselstaat Tuvalu war vom steigenden Meeresspiegel bedroht und zog deshalb um. Auch Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen nehmen durch den Klimawandel zu. In Deutschland bekommt die Auswirkungen der globalen Erwärmung ebenfalls zu spüren - wenn auch eher im Freizeitbereich: Der Schnee bleibt immer häufiger aus oder es schneit zumindest zu wenig. Die Bundesregierung schätzt, dass bald nur noch jedes zehnte Skigebiet in den Alpen und in Mittelgebirgen wirklich schneesicher ist.