Siegel sind eine Orientierungshilfe

Haushalt und Geld

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Hintergrundtext
09.05.2018

Verschiedene Produkt-Kennzeichnungen erleichtern die Auswahl im Supermarkt. Ein Überblick.

Gesund essen, umweltfreundlich einkaufen und dabei auch noch Menschen in Entwicklungsländern helfen – am liebsten würden wir wohl alle so handeln. Trotzdem sind die hehren Vorsätze im Alltag nicht so ganz einfach in die Praxis umzusetzen. Mittlerweile hilft jedoch eine Reihe von Siegeln dabei, im Supermarkt jene Lebensmittel herauszufiltern, die bestimmte Kriterien erfüllen. Die Einhaltung der Siegel-Standards wird in der Regel von unabhängigen – privaten oder staatlichen – Stellen überprüft.

Das EU-Bio-Siegel kennzeichnet Produkte, die die Mindeststandards der europäischen Verordnung zum ökologischen Landbau erfüllen – beispielsweise müssen 95 Prozent der Zutaten eines solchen Lebensmittels aus dem Öko-Landbau stammen.

Die Siegel der ökologischen Anbauverbände – zum Beispiel Demeter, Bioland, Naturland, Biokreis, Gäa oder Biopark –  gehen noch über die Kriterien der europäischen Öko-Verordnung hinaus: So muss etwa der gesamte Hof, der Bioprodukte erzeugt, auf biologische Landwirtschaft umgestellt werden, während laut EU-Öko-Richtlinie auch eine Teilumstellung zulässig ist.

Das Fairtrade-Siegel ziert fair gehandelte und nachhaltig produzierte Waren aus Entwicklungsländern, wobei nur ein Teil der Fairtrade-Produkte auch biologisch angebaut wird. Der Absatz dieser Güter hat sich in Deutschland in den vergangenen Jahren rasant entwickelt (siehe Grafik): In 2016 wurden in Deutschland Fairtrade-Produkte im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro verkauft. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 betrug der Umsatz erst 340 Millionen Euro, in 2013 654 Millionen Euro. Neben dem Absatz hat sich auch die Produktpalette über die Jahre stark vergrößert. Zwar sind die meistverkauften Fairtrade-Produkte weltweit noch immer Bananen, Kaffee, (Rohr-)Zucker, Kakao und Tee, doch mittlerweile gibt es auch Gebäck, Nüsse, Eis, Fruchtsaft oder Fußbälle mit Fairtrade-Siegel.

Der Blaue Engel, das weltweit erste Umweltsiegel, prangt ebenfalls auf einigen Nahrungsmitteln, zum Beispiel auf Säften und Wasser in Mehrwegflaschen. Mit dem Blauen Engel klassifizierte Produkte sind im Vergleich zu vergleichbaren Waren besonders umweltfreundlich.

Das MSC-Label (Marine Stewardship Council) kennzeichnet wild gefangenen Fisch aus nachhaltiger Herkunft. In 2017 haben die derzeit 323 zertifizierten, internationalen Fischereibetriebe über 10,5 Millionen Tonnen Fisch und Meerestiere aus den Seen und Meeren geholt –  das sind zwölf Prozent der weltweiten Fangmenge.

Das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) kennzeichnet Waldprodukte als nachhaltige Erzeugnisse von Forstbetrieben. Neben Holz und Papier können auch Nebenprodukte des Waldes wie Harz, Pilze oder Beeren zertifiziert werden. Aktuell sind 1,2 Millionen Hektar Wald in Deutschland FSC-zertifiziert, das sind elf Prozent der gesamtdeutschen Waldfläche.

Das Stop Climate Change-Label, das beispielsweise auf Saft und Bananen klebt, weist auf die Klimafreundlichkeit dieser Waren hin: Der unvermeidbare Ausstoß von Treibhausgasen, der bei diesen Gütern im Produktionsprozess auftritt, wird durch den Kauf von Emissionsrechten kompensiert.
 


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