Wie viel Sportler für ihr Hobby ausgeben

Unternehmen und Markt

Gymnasien, Realschule, berufliche Schulen | Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
08.08.2012
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Halb Deutschland frönt dem Sport – und das meiste Geld geht dabei fürs Hin- und Herfahren drauf. Das sind – salopp formuliert – die wesentlichen Erkenntnisse einer Studie der Universität Mainz zum Sportkonsum. 

Um herauszufinden, wie viel Geld Privatleute für ihre sportlichen Interessen ausgeben, haben die Sportwissenschaftler der Universität Mainz zwischen 3.500 und 10.000 Web- beziehungsweise Telefoninterviews geführt, und zwar in drei über das Jahr verteilten Erhebungswellen, um saisonale Schwankungen auszuschließen. Die Ergebnisse:

Viele Sportler und viele Sportfans

Mehr als die Hälfte der über 16-Jährigen treibt Sport. Die meisten Anhänger hat der Radsport. Rund 34 Prozent der Deutschen treten mehr oder weniger regelmäßig in die Pedale. Es folgen das Schwimmen mit 31 Prozent, Wandern mit 27 Prozent und Laufen mit 25 Prozent. Fußball liegt im Aktiven-Ranking lediglich auf Platz 9: Gerade einmal elf Prozent der erwachsenen Bundesbürger jagen selbst den Ball über den Platz.

Anders sieht das Bild beim passiven Sportkonsum aus. Hier liegt König Fußball unangefochten an der Spitze: Jeder zehnte Deutsche über 16 Jahren gibt Geld fürs Fußballgucken aus. Bei allen übrigen Sportarten ist der Zuspruch fast um den Faktor 100 kleiner. Lediglich 0,1 (Gymnastik) bis 0,4 Prozent (Radsport) der über 16-Jährigen geben Geld aus, um anderen Menschen bei diesen Sportarten zuzuschauen.

Sportliebe in Euro und Cent

Die Bundesbürger geben für ihre eigenen Sportaktivitäten rund viermal so viel aus wie fürs passive Zuschauen – im Jahr 2010 waren es rund 112,6 Milliarden Euro (Grafik rechts). Besonders teure Sportgüter wie Pferde, Sportboote und Motorsportfahrzeuge sind hier noch nicht einmal eingerechnet. Den größte Posten des aktiven Sportkonsums bilden überraschenderweise weder Kleidung (15,3 Milliarden Euro) noch Sportgeräte (15 Milliarden), sondern die Fahrerei: Um ins Fitnessstudio, zum Sportplatz, in den Wald oder in die Berge zu kommen, gaben die privaten Haushalte 2010 insgesamt knapp 34 Milliarden Euro aus – und noch einmal 22,4 Milliarden Euro kamen für Sportreisen hinzu.

Für den passiven Sportkonsum wendeten die Fans dagegen lediglich 26 Milliarden Euro auf, das meiste davon – 10,4 Milliarden Euro – für Eintrittskarten. Auch für Unterkunft, Verpflegung, Pay-TV und sonstigen Medienkonsum fällt einiges an, während Sportwetten und passive Vereinsmitgliedschaften eher untergeordnete Posten sind.

Reiten ist mit das teuerste Sportvergnügen

Was die Kosten für das Ausüben einer Sportart angeht, gibt es gewaltige Unterschiede. Besonders tief in die Tasche greifen müssen Motorsportler: Im Schnitt 1666 Euro pro Kopf gibt jeder von ihnen im Jahr dafür aus. Bei den Breitensportarten ist mit 1555 Euro Reiten am teuersten. Das Hobby einiges kosten lassen sich auch die Wintersportler: Snowboarder  zahlen rund 1468 Euro, Skifahrer 1102 Euro. Vergleichsweise günstig kommen dagegen Läufer (223 Euro) weg.

Weil wesentlich mehr Bundesbürger Ski fahren als reiten, führt der Wintersport die Liste der Gesamtausgaben im aktiven Sport an: Die Ski-Fans zahlten 2010 über zwölf Milliarden Euro. Auf Platz zwei folgt der Radsport mit gut zehn Milliarden Euro.