Bausparvertrag

Der Bausparvertrag ist eine Form der Geldanlage, die auf ein Immobiliengeschäft ausgerichtet ist. Sie hat in England eine mehr als 200-jährige Geschichte und wurde in Deutschland erstmals 1885 angeboten. Das Besondere an dem Finanzprodukt: Nach einer Ansparphase hat der Bausparer das Recht auf ein Immobiliendarlehen – zu Konditionen, die bereits bei Vertragsabschluss festgelegt worden sind. Dazu zählen etwa Zinssätze und Tilgungsraten. Für die Finanzierung eines Bauvorhabens oder eines Hauskaufs schafft das Planungssicherheit. Darin liegt der große Vorteil eines Bausparvertrags. Bausparer legen sich bei Vertragsabschluss auf eine Bausparsumme fest. Zugleich verpflichten sie sich zur Zahlung regelmäßiger Sparraten. Sobald ihr Guthaben eine bestimmte Höhe erreicht hat, meist 30 oder 40 Prozent der Bausparsumme, darf der Restbetrag als Darlehen in Anspruch genommen werden. Mit der gesamten Bausparsumme kann ein Immobiliengeschäft komplett oder zum Teil finanziert werden. Dazu gehören neben Bau und Kauf auch andere Vorhaben wie Renovierungen und Modernisierungen.
 
Kredite und Guthaben


Der Bausparvertrag hat neben der Planungssicherheit ein weiteres Plus: niedrige Darlehenszinsen. Sie liegen in der Regel unter denen gewöhnlicher Immobilienkredite. Diesen Vorteil erkauft sich ein Bausparer allerdings mit ebenso niedrigen Zinsen auf sein Guthaben in der Ansparphase. Je nach Tarif bewegen sich die Guthabenzinsen bei Bausparverträgen derzeit in einer Spanne von 0,25 bis 0,75 Prozent. Wer sein günstiges Bauspardarlehen nicht in Anspruch nimmt, etwa weil er den Vertrag vorzeitig beendet oder doch nicht bauen möchte, hat deshalb oft ein schlechtes Geschäft gemacht. Bausparverträge sind wegen ihrer mickrigen Verzinsung als reine Geldanlage ungeeignet – es sei denn, der Sparer hat ein sehr niedriges Einkommen. Dann kann er dank staatlicher Zulagen wie der Wohnungsbauprämie und der Arbeitnehmersparzulage eine relativ hohe Rendite einfahren. Den Nachteil einer niedrigen Verzinsung nehmen viele Deutsche jedoch in Kauf. Der Grund: Sie schätzen Planungssicherheit. In der Bundesrepublik gibt es rund 30 Millionen Bausparverträge. Diese Größenordnung ist seit langem unverändert.