Der Meisterbrief – wie man ihn bekommt und was er bringt

Berufsorientierung und Arbeitsmarkt

Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
19.04.2019
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Der Meisterbrief ist der höchste Abschluss, den man im deutschen Handwerk erreichen kann. Anwärter müssen zwar einiges investieren, um ihn zu erlangen, doch der Status bietet viele Vorteile.

Um in einem Handwerksbetrieb arbeiten zu können, genügt seit jeher eine bestandene Gesellenprüfung. Wer aber einen eigenen Handwerksbetrieb gründen wollte, musste in Deutschland lange Zeit einen Meisterbrief besitzen – daher stammt der Begriff Meisterbetrieb. Durch die Reform der Handwerksordnung im Jahr 2004 wurde diese strikte Regulierung aufgebrochen. In bestimmten handwerklichen oder handwerksnahen Berufen ist es unter gewissen Voraussetzungen möglich, auch ohne eine Meisterprüfung einen Betrieb zu eröffnen. Dennoch wird die Mehrheit der Handwerksbetriebe auch heute von Meistern geleitet.

Darüber hinaus berechtigt die abgelegte Meisterprüfung, an einer Hochschule zu studieren - auch ohne Abitur. Und auch im Ausland bringt der Meisterbrief Vorteile. In der Europäischen Union zum Beispiel können sich deutsche Handwerksmeister weitgehend frei niederlassen, da das Zertifikat fast überall anerkannt wird. Selbst wenn die Meisterpflicht für Betriebschefs nicht mehr in allen Berufen gilt, kann es sich für Handwerker also lohnen, den Meister zu machen.

Wer diesen beruflichen Weg gehen möchte, schreibt sich nach abgeschlossener Gesellenprüfung an einer Fach- oder Meisterschule ein. Früher gab es in manchen Berufen die Vorgabe, dass man erst mehrere Jahre Berufserfahrung sammeln musste, ehe man seinen Meister machen durfte. Diese Regelung existiert nicht mehr.

Vierteilige Ausbildung zum Meister

Die Ausbildung zum Meister besteht aus vier Teilen, beginnend mit der Fachtheorie und der Fachpraxis. In fachspezifischen Kursen vertiefen die angehenden Meister dann ihr Wissen aus der Gesellenausbildung.

Der dritte Teil umfasst die Ausbildung in Betriebswirtschaft und Recht. Um einen Betrieb erfolgreich führen zu können, benötigen die späteren Meister Wissen in diesen Bereichen. Abschließend dienen Kurse in Berufs- und Arbeitspädagogik dazu, die Teilnehmer auf ihre Aufgabe als Ausbilder vorzubereiten.

Der Meisterbrief wird von vielen nicht als allzu hoher Abschluss angesehen, dabei steht er laut Deutschem Qualifikationsrahmen – ein von Bund und Ländern erarbeitete Bewertung von Bildungsabschlüssen –auf einer Stufe mit einem erfolgreichen Bachelorstudium.

Hohe Kosten, höherer Verdienst

Von den Kosten für die Ausbildung zum Meister lassen sich viele Handwerker abschrecken. Die Spanne reicht von „günstigeren“ Fortbildungen im Friseur- oder Fleischerhandwerk von 4.000 bis hin zum Elektrikermeister, der rund 9.000 Euro kostet. Der Staat fördert deshalb angehende Meister mit dem Meister-Bafög. Er übernimmt die Kosten der Ausbildung zu 40 Prozent, den Rest des Geldes erhalten die Meisterschüler über ein günstiges Darlehen der KfW-Bank. Das ist vor allem für Gesellen interessant, die die Meisterausbildung in Vollzeit absolvieren. Sie dauert je nach Beruf ein bis zwei Jahre. Wer sich entscheidet, seinen Meister berufsbegleitend zu machen, benötigt zwischen zwei und dreieinhalb Jahren.

Unterm Strich lohnt sich die Ausbildung zum Meister finanziell für die Absolventen. Ohne den Meisterbrief verdient man laut einer Auswertung des Vergleichsportals Gehalt.de im Schnitt etwa 34.000 Euro im Jahr, mit Meisterbrief 42.300 Euro. Einige Bundesländer bieten außerdem zusätzliche Förderungen für Meister an. Der Freistaat Bayern zum Beispiel zahlt jedem erfolgreichen Absolventen einer Meisterschule einmalig 1.500 Euro.


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