Das Chip-Wettrennen

Globalisierung und Europa

Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
08.08.2024
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Mikrochips sind mittlerweile enorm wichtig. China, die USA und die EU kämpfen um die Vorherrschaft in diesem Segment. Europa befindet sich dabei derzeit im Hintertreffen und muss strategisch klug handeln. 

Keine Digitalisierung ohne Mikrochips. Diese Erkenntnis ist so simpel wie weitreichend. In einer zunehmend protektionistischen Welt ist der Zugang zu Mikrochips zum Sicherheitsfaktor geworden.

Um die Vorherrschaft in diesem Wirtschaftsfeld liefern sich China, die USA und die EU einen Wettlauf. Dabei fördern alle mit immer größeren Summen die Chipherstellung. 

China hat angekündigt, seine Firmen mit knapp 45 Milliarden Euro zu unterstützen – es ist der dritte Fonds dieser Art seit 2014. Auch die USA investieren kräftig: 2022 kündigten die Vereinigten Staaten Beihilfen in Höhe von 48,5 Milliarden Euro an, die Privatwirtschaft will 184 Milliarden Euro in den Chipsektor stecken.

Die EU ist ebenfalls bereit, große Summen zu investieren. Der 2023 in Kraft getretene EU-Chips Act hat ein Volumen von 43 Milliarden Euro. Zudem fördern die Mitglieder selbst. Deutschland plant Investitionen von 50 Milliarden Euro, allein ins IntelWerk in Magdeburg sollen 10 Milliarden Euro fließen. Diese Investitionen sind auch nötig, denn Europa steht auf dem Chipmarkt unter Druck:

Nur 8 Prozent des globalen Marktvolumens entfallen 2024 auf die EU, 25 Prozent auf Nord- und Südamerika und die Region Asien-Pazifik kommt auf 58 Prozent.

Die Europäer sind daher auf Importe angewiesen. Der Saldo wurde dabei – abgesehen von einer Phase nach der Coronapandemie –kontinuierlich größer (Grafik): 

Im März 2024 führte die EU Mikrochips im Wert von 4,7 Milliarden Euro ein. Der Export belief sich nur auf 2,8 Milliarden Euro.

Europa versucht daher, mittels seiner Subventionen Unternehmen dazu zu bewegen, Standorte auf dem Kontinent zu eröffnen. Das birgt allerdings Risiken. So können ohnehin sehr profitable Firmen den internationalen Konkurrenzkampf nutzen, um übermäßig viel Fördergeld einzusammeln. Außerdem muss die EU verhindern, zwar hochmoderne Werke zu erhalten, aber nur als Werkbank amerikanischer oder asiatischer Konzerne zu fungieren. 

Neben der gezielten Förderung gilt es, die Lieferketten zu diversifizieren und langfristige Verträge mit Partnern zu schließen sowie in eigene Start-ups und Technologieunternehmen zu investieren. Auch die Forschung von Universitäten und Instituten besser zu kommerzialisieren, ist ein Schritt zu mehr Eigenständigkeit in der Informations- und Kommunikationstechnologie.

Dieser Artikel erschien zuerst auf iwd.de