Airbnb und Co: Zurück aus dem Coronatief
Unternehmen und Markt
Sekundarstufe I + II
Digitale Buchungsplattformen sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Die Nutzungsintensität wie auch die Reiseziele unterscheiden sich allerdings je nach Herkunft der Reisenden.
Ob Geschäftsreise, Wochenendausflug oder Familienurlaub – jedes Jahr übernachten Millionen Menschen in den Hotels, Pensionen und anderen Beherbergungsbetrieben der Bundesrepublik. Im Jahr 2019 – also vor der Coronapandemie – verzeichnete der deutsche Tourismussektor mehr als 496 Millionen Übernachtungen, rund 80 Prozent davon stammten von inländischen Gästen.
Doch bis zuletzt konnte sich die Branche nicht vollständig von ihrem Coronatief erholen. Die Summe der Übernachtungen lag im Jahr 2022 mit 451 Millionen rund 9 Prozent unter dem Niveau von 2019, was vor allem durch die gesunkene Nachfrage aus dem Ausland begründet ist: Die Übernachtungen von ausländischen Gästen brachen in diesem Zeitraum um rund ein Viertel ein, der Buchungsrückgang der inländischen Gäste fiel mit rund 6 Prozent deutlich geringer aus.
Auch ein weiterer Pandemieeffekt – die in vielen Bereichen schneller voranschreitende Digitalisierung – macht sich in der Tourismusbranche bemerkbar: So konnten die Buchungsplattformen Airbnb, Booking, Expedia und Tripadvisor ihr Vor-Corona-Niveau bereits wieder übertreffen (Grafik):
Auf den vier Portalen wurden im Jahr 2022 rund 38,6 Millionen Übernachtungen in Deutschland gebucht. Das sind 3,6 Prozent mehr als 2019.
Verantwortlich für den Anstieg sind die im Netz gebuchten Übernachtungen der Bundesbürger, die im Vergleich zu 2019 um knapp 16 Prozent zunahmen. Die Nachfrage aus dem Ausland ist dagegen auch hier rückläufig – die Zahl der von ausländischen Gästen über die Plattformen gebuchten Übernachtungen lag im Jahr 2022 fast 18 Prozent unter dem Niveau von 2019.
Einen weiteren Unterschied zwischen inländischen und ausländischen Online-Buchungen gibt es bei den Reisezielen. So bevorzugen die Bundesbürger Urlaube an der See und im Harz: Unter ihren zehn beliebtesten Reisezielen lagen 2022 sechs am Meer und zwei im Mittelgebirge. Ausländische Gäste tendieren dagegen zu Städtereisen, sechs der zehn beliebtesten Ziele fielen in diese Kategorie. In Berlin beispielsweise buchten ausländische Gäste im Jahr 2022 rund 1,8 Millionen Übernachtungen über eine Buchungsplattform.
Verglichen mit 2019 ging die Zahl an ausländischen Besuchern in deutschen Städten jedoch deutlich zurück. Am stärksten betroffen ist Köln, wo internationale Gäste im vergangenen Jahr rund 53 Prozent weniger Übernachtungen über die Plattformen buchten. In Düsseldorf und Berlin ist der Rückgang mit jeweils gut 45 Prozent ähnlich groß.
Dieser Artikel erschien zuerst auf iwd.de