Gesund am Arbeitsplatz

Unternehmen und Markt

Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
10.03.2023
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Viele Arbeitgeber investieren zunehmend in die Gesundheit ihrer Beschäftigten. Das hat positive Effekte für beide Seiten – trotzdem schrecken einige Unternehmen noch wegen der befürchteten Mehrkosten und des Zeitaufwands vor der Einführung einer betrieblichen Gesundheitsförderung zurück. Zahlreiche Studien entkräften die Sorgen jedoch und bescheinigen der Gesundheitsförderung auch einen ökonomischen Nutzen

Die Kosten für Unternehmen durch die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall schießen in die Höhe. Ein Hebel, um dem rasanten Anstieg entgegenzuwirken, kann die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) sein. Sie hat zum Ziel, Belastungen zu verringern und Krankheiten vorzubeugen, um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten zu erhalten und zu fördern.

Verbreitete Maßnahmen sind Bewegungsangebote, Ernährungsberatungen, Seminare zur Stressbewältigung oder Gesundheitszirkel. In den vergangenen Jahren sind zudem Instrumente in den Fokus gerückt, die die individuelle Resilienz stärken und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern.

Von einer guten betrieblichen Gesundheitsförderung profitieren auch die Arbeitgeber: In einer Befragung von 18.000 Erwerbstätigen durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin aus dem Jahr 2018 gaben 86 Prozent der Beschäftigten von Unternehmen mit BGF-Angeboten an, zufrieden mit ihrem Betriebsklima zu sein. In den Firmen, die keine Gesundheitsvorsorge betreiben, lag der Wert um 5 Prozentpunkte niedriger.

So ist es nicht verwunderlich, dass Unternehmen immer stärker in die Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeiter investieren (Grafik):

Im Jahr 2020 gaben die Arbeitgeber in Deutschland mehr als 1 Milliarde Euro für gesundheitsfördernde Maßnahmen aus – eine Zunahme von gut 40 Prozent gegenüber 2010.

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen und der privaten Krankenkassen für die betriebliche Gesundheitsförderung schießen ebenso in die Höhe. Erstere sind seit 2016 gesetzlich dazu verpflichtet, je Versicherten mindestens 2 Euro pro Jahr dafür aufzuwenden. Für die privaten Kassen und die Arbeitgeber gilt dies nicht – beide profitieren aber von einem höheren Gesundheitslevel unter ihren Mitgliedern beziehungsweise Beschäftigten und investieren entsprechend Geld.

Trotz der Vorteile schrecken gerade kleinere Unternehmen oft wegen der befürchteten Mehrkosten und des Zeitaufwands vor der Einführung einer BGF zurück. Zahlreiche Studien entkräften die Sorgen jedoch und bescheinigen der BGF auch einen ökonomischen Nutzen:

Die Unternehmen sparen durch weniger Krankheitstage durchschnittlich mehr Geld ein, als ihnen durch die BGF-Programme an Ausgaben entstehen.

Eine Meta-Studie der Initiative Gesundheit und Arbeit, die 47 Studien ausgewertet hat, ergab, dass Firmen im Schnitt 2,70 Euro pro Euro eingespart haben, der in die betriebliche Gesundheitsförderung floss.

Dieser Artikel erschien zuerst auf iwd.de