Musikindustrie: Mit TikTok zum Erfolg
Unternehmen und Markt
Sekundarstufe I + II
Unternehmen der Musikbranche haben in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals seit 2002 wieder mehr als 2 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Am erfolgreichsten sind dabei Streaminganbieter wie Spotify. Aber auch die Schallplatte ist wieder im Trend.
Egal, ob zu Hause, in der Bahn oder beim Sport: Die Deutschen sind begeisterte Musikhörer. Inzwischen kommt das auch wieder in den Kassen der Anbieter an (Grafik):
Der Umsatz der Musikindustrie in Deutschland stieg im vergangenen Jahr auf knapp 2,1 Milliarden Euro – zuletzt wurde die 2-Millionen-Euro-Marke im Jahr 2002 überschritten.
Seit damals hat sich der Markt allerdings fundamental verändert. Inzwischen machen Online-Verkäufe mehr als 80 Prozent der Einnahmen aus. Am meisten Geld bringt das Audiostreaming, auf das inzwischen 73 Prozent des gesamten Branchenumsatzes entfallen. Die beliebteste App dafür ist Spotify mit fast zehn Millionen zahlenden Abonnenten im Jahr 2021.
Zweitwichtigster Umsatzbringer war im vergangenen Jahr die CD mit einem Marktanteil von 12,9 Prozent, allerdings mit fallender Tendenz. Zugleich folgen die Deutschen aber einem anderen Retro-Trend:
Im vergangenen Jahr wurden hierzulande 5,1 Prozent mehr Schallplatten verkauft als 2021. Damit steuert das klassische Vinyl wieder 6 Prozent zum Umsatz auf dem Musikmarkt bei.
Besonders beliebt bei allen Nutzern der Streamingdienste ist aktuelle Musik. Fast die Hälfte aller Songs, die im vergangenen Jahr gestreamt wurden, ist seit 2020 veröffentlicht worden. Die Deutschen hören online am liebsten Popmusik, dicht gefolgt von Hip-Hop und Rap.
Wer auf Schallplatten und CDs setzt, tanzt wahrscheinlich eher zu rockiger Musik. Mit einem Höreranteil von 30 Prozent ist Rock noch vor Pop das beliebteste Genre auf dem Markt für physische Tonträger.
Der erfolgreichste deutsche Musiker auf Spotify ist der Künstler Apache 207. Er landet mit seiner Single „Roller“ auf Platz eins der in Deutschland meistgestreamten Songs in den vergangenen zehn Jahren.
Spotify und Co. sind aber nicht das jüngste Phänomen, das die deutsche Musikindustrie nachhaltig verändert. So ging zum Beispiel „Ohne Benzin“, die Debütsingle der Berliner Rapperin Domiziana, erst auf TikTok viral – die Künstlerin postete auf der Social-Media-App immer wieder Tanzeinlagen zu ihrem Song. Einige der Clips erzielten fast vier Millionen Aufrufe. Die Folge: Der Song kletterte auf Spotify in die Top Ten der deutschen Charts.
Dieser Artikel erschien zuerst auf iwd.de