Altersbericht
Der Altersbericht (bis 2020 Altenbericht) der Bundesregierung ist ein umfassendes Dokument, das von der Bundesregierung in unregelmäßigen Abständen herausgegeben wird, um Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels in Deutschland, insbesondere bezogen auf die ältere Bevölkerung, zu analysieren und darzustellen. Er dient als Grundlage für politische Entscheidungen und Maßnahmen in den Bereichen Alter, Altersversorgung und Generationengerechtigkeit. Bis zum April 2024 wurden insgesamt acht Altersberichte veröffentlicht. Jeder Bericht behandelt spezifische Schwerpunktthemen, die im Kontext aktueller Herausforderungen und gesellschaftlicher Entwicklungen von besonderer Bedeutung sind. Die Themen reichen von der Erwerbstätigkeit und Produktivität im Alter über Wohnen im Alter und Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben bis hin zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Lebensqualität im Alter.
Zweck
Der Hauptzweck des Altersberichts liegt in der Bewertung der Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland und der Identifikation von Handlungsbedarf zur Verbesserung ihrer Lebensqualität. Er soll politischen Entscheidungsträgern, Verbänden, Wissenschaftlern und der breiten Öffentlichkeit detaillierte Informationen über die Situation älterer Generationen bieten, um fundierte Entscheidungen und Anpassungen im Sozial-, Gesundheits- und Bildungssystem zu ermöglichen. Dabei werden sowohl die Herausforderungen des demografischen Wandels als auch die Potenziale einer alternden Gesellschaft beleuchtet.
Verfahren
Die Erstellung des Altersberichts wird von einer unabhängigen Sachverständigenkommission durchgeführt, die von der Bundesregierung für jeden Bericht neu berufen wird. Diese Kommission setzt sich aus Experten verschiedener Disziplinen wie Gerontologie, Soziologie, Ökonomie und Medizin zusammen. Der Bericht basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und umfasst Analysen zur demografischen Entwicklung, zur sozialen und wirtschaftlichen Lage, zur Gesundheit und Pflege sowie zur Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben. Nach Fertigstellung wird der Bericht dem Deutschen Bundestag vorgelegt und veröffentlicht.
Kritik und Herausforderungen
Trotz der umfassenden Analyse und der darauf basierenden Handlungsempfehlungen sieht sich der Altersbericht mit Herausforderungen und Kritik konfrontiert. Dazu zählen Fragen der Umsetzbarkeit der empfohlenen Maßnahmen, der Nachhaltigkeit von Lösungsansätzen angesichts sich schnell ändernder gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedingungen sowie der Gerechtigkeit zwischen den Generationen. Ein weiterer Kritikpunkt liegt in der Gefahr einer zu starken Verallgemeinerung der Lebenslagen älterer Menschen, die deren Vielfalt und unterschiedliche Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt.
Aktuelle Entwicklungen
Die Inhalte und Schwerpunkte des Altersberichts entwickeln sich kontinuierlich weiter und spiegeln die Veränderungen in der Gesellschaft sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse wider. So setzte sich der achte Altersbericht von 2022 mit dem Thema Ältere Menschen und Digitalisierung auseinander. Der neunte Altersbericht erscheint im Juni 2024 und behandelt das Thema Alt werden in Deutschland – Potenziale und Teilhabechancen. Die Mitglieder der Altersberichtkomission wurden dazu 2022 von der damaligen Bundesseniorenministerin Lisa Paus berufen.