Betriebliches Vorschlagswesen
In Deutschland hatte Alfred Krupp schon 1872 mit seinem Generalregulativ das BVW begründet. Heute gilt das BVW als ein wichtiges Management-Instrument zur wirtschaftlichen und menschengerechten Betriebsführung. Es unterstützt das Management bei seinem Bemühen um Rationalisierung der Abläufe und um die Verbesserung des Betriebsergebnisses. Es bedeutet permanente Innovation in kleinen Schritten. Es stärkt die Motivation und Entwicklung der Mitarbeiter sowie ihre Identifikation mit dem Unternehmen.
Das klassische BVW hat sich immer mehr zu einem ganzheitlichen Ideenmanagement weiterentwickelt und wird als ein Ansatzpunkt zur Mitarbeiterbeteiligung im Sinne eines ganzheitlichen Qualitätsmanagements betrachtet. Jeder Mitarbeiter soll aus Eigeninteresse aktiv um eine ständige Verbesserung bemüht sein (kontinuierlicher Verbesserungsprozess, KVP), so dass der Betrieb im Ganzen zu einer lernenden Organisation wird, die im Stande ist, sich ständig den Anforderungen durch inneren Wandel anzupassen. So kann mit Hilfe dieses Instruments auch innerbetrieblich ein Geist der Innovation wachgehalten werden. Hierzu zwingt sowohl die Globalisierung der Wirtschaft als auch der Wandel in Einstellung der Beschäftigten in Richtung auf mehr Selbstbestimmung und Eigenverantwortung bei der Arbeit.
Gewöhnlich gilt ein Vorschlag dann als Verbesserungsvorschlag, wenn er über den Rahmen des betrieblichen Aufgaben- und Verantwortungsbereichs des Mitarbeiters hinausgeht. Zwar sind Führungskräfte häufig noch von der Beteiligung am BVW ausgeschlossen, doch immer mehr Unternehmen beziehen sie bewusst ein.
Dem traditionellen BVW wurden häufig eine zu hohe Bürokratielastigkeit, zu lange Wege, zu wenig Transparenz und zu lange Umsetzungszeiten der Vorschläge nachgesagt. Inzwischen haben viele Unternehmen diese Mängel weitgehend beseitigt und viele der Verbesserungsvorschläge umgesetzt. Wegen Einsparung von Kosten vergeben Firmen Prämien. Der Prämiensatz liegt im Schnitt bei 15 bis 30 Prozent der Einsparungen im ersten Jahr.