Emissionshandel

Der Emissionshandel ist ein marktwirtschaftliches Instrument der Umweltpolitik. Es werden Zertifikate gehandelt, die es dem Besitzer erlauben, Schadstoffe wie zum Beispiel CO2 in die Umwelt abzugeben. Auf europäischer Ebene gibt es einen Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten für bestimmte Industriebranchen und Stromerzeuger seit 2005. Das System des Emissionshandels ist ein Ansatz, um umweltpolitische Ziele – wie etwa den Klimaschutz – zu erreichen. Denn staatliche Institutionen legen eine Menge an Schadstoffen fest, die während eines bestimmten Zeitraums in einer bestimmten Region emittiert werden darf. Wer die Umwelt belasten will, darf das nur mit Zertifikaten, die nach ihrer Zuteilung oder Versteigerung frei handelbar sind.

Ein effizientes System

Ökonomen schätzen den Emissionshandel vor allem aus drei Gründen. Das Instrument ist erstens treffsicher, weil es garantiert, dass politisch festgelegte Umweltziele genau erfüllt werden. Zweitens ist es volkswirtschaftlich effizient, weil der Handelsmechanismus dafür sorgt, dass Schadstoffe dort reduziert werden, wo es die Gesellschaft am wenigsten kostet. Und drittens führt der Zertifikatpreis dazu, dass Unternehmen an Innovationen arbeiten, um künftige Emissionen zu reduzieren. Ein Nachteil für Firmen und Verbraucher ist, dass sich der Zertifikatpreis – und damit auch ihre finanzielle Belastung – nicht genau prognostizieren lässt. Außerdem haben Gegner des Emissionshandels oft ein grundsätzliches Problem damit, dass in einem solchen System das Recht zum Schadstoffausstoß käuflich ist. Sie nennen Emissionszertifikate deshalb gerne abwertend Verschmutzungsrechte. Kritiker des Emissionshandels befürworten meist zwei alternative Instrumente des Umweltschutzes. Zum einen gesetzliche Vorgaben und zum anderen die Ökosteuer. Und in der Praxis werden sie häufig auch parallel zum Emissionshandel eingesetzt. Gesetzlichen Vorgaben für einzelne Produkte oder Anlagen können Umweltbelastungen deutlich reduzieren. Genaue Ziele lassen sich mit ihnen allerdings nicht erreichen. Zudem sind sie nicht effizient. Staatliche Institutionen können nicht wissen, an welcher Stelle Schadstoffe am sinnvollsten eingespart werden. Außerdem können selbst Experten nicht abschätzen, welche Verschärfung ihrer Vorgaben im Hinblick auf den zukünftigen technischen Fortschritt angemessen ist. Eine Ökosteuer, die der Umweltverschmutzung einen festgelegten Preis gibt, ist dagegen deutlich effizienter. Zudem kann man sich bei ihrer Höhe auch daran orientieren, was als zumutbar für Unternehmen und Verbraucher gilt. Weil nur schwer vorherzusagen ist, wie Akteure auf eine Ökosteuer reagieren, sind allerdings exakte Ziele auch mit ihr nicht immer zu erreichen.

Quelle: AKTIVonline, Michael Stark