Gini-Koeffizient

Immer wieder entflammen Gerechtigkeitsdebatten über die Verteilung von Vermögen und Einkommen. Und oft gibt es falsche Vorstellungen darüber. Ein Maß, um die Verteilung in einem Land deutlich zu machen, ist der Gini-Koeffizient. Damit fassen Statistiker das soziale Gefälle in eine Zahl. Bekäme innerhalb eines Landes jeder Mensch genau gleich viel, dann wäre der Gini-Wert null. Und er wäre eins, wenn ein einziger Mensch alles und alle anderen nichts hätten. In der aktuellen Übersicht der Industriestaaten-Denkfabrik OECD liegt Deutschland mit 0,297 im guten Mittelfeld.

Zum Vergleich: In der Schweiz liegt der Wert bei 0,48. Spanien kommt auf einen Koeffizienten von 0,33 und die USA auf 0,39. In all diesen Staaten sind die Einkommen also ungleicher verteilt als in Deutschland. Der internationale Vergleich bezieht die Abzüge vom Lohn ebenso ein wie die empfangenen Sozialleistungen. Dass unser Staat über diese Stellschrauben kräftig umverteilt, wird hier übrigens gut deutlich: Würde man nur die nackten Brutto-Einkommen betrachten, wäre unser Gini-Wert fast 0,5. Nimmt man die Vermögen unter die Lupe, so ergibt sich für Deutschland eine ungleichere Verteilung als für die Einkommen: Der Gini-Koeffizient liegt hier bei 0,82. Die Vermutung, Reiche würden immer reicher und Arme immer ärmer, stimmt dennoch nicht. Der Koeffizient ist in den vergangenen zehn Jahren in etwa auf demselben Niveau geblieben.

Quelle: AKTIVonline, Joachim Herr