Schweinezyklus

Für einen Schweinezyklus sind stark schwankende Preise typisch. Das Problem tritt auf bestimmten Märkten auf, wenn dort die Angebotsmenge nicht kurzfristig an die aktuelle Nachfrage angepasst werden kann. Betroffen sind Güter, deren Produktion einen längeren Vorlauf braucht und bei denen Anpassungsreaktionen deshalb nur zeitverzögert geschehen können. Wissenschaftlich untersucht wurde der Schweinezyklus erstmals 1928 auf dem Markt für Schweinefleisch. Zu beobachten ist das Phänomen aber im gesamten Agrarsektor. Getreide etwa ist lange vor der Ernte anzupflanzen. Nutztiere wie Schweine und Kühe müssen gezüchtet und aufgezogen werden, bevor sie Fleisch oder Milch liefern. Aber auch auf dem Arbeitsmarkt ist der Schweinezyklus ein Thema. Ingenieure oder Lehrer zum Beispiel müssen sich lange vor ihrem Berufseinstieg auf ein Studium festlegen.

Prognosen

Problematisch ist, dass sich der Anbieter nicht an der aktuellen Nachfrage ausrichten kann, sondern an den Erwartungen für die Zukunft orientieren muss. Nachfrage und Preise lassen sich allerdings oft nur sehr schwer prognostizieren. Und der aktuelle Preis ist meist ein schlechter Anhaltspunkt. Auf typischen Schweinezyklus-Märkten kommt es deshalb häufig zu Fehleinschätzungen. Ein Fehler ist etwa, wenn Bauern aufgrund aktuell hoher Preise zu stark investieren. Produzieren sie zu viel Milch oder Fleisch, drückt ihre Angebotsschwemme die Preise möglicherweise zu stark. Das bringt die Anbieter dann in finanzielle Bedrängnis. Und es gibt das Signal, das Angebot wieder zu reduzieren. Das lässt die Preise aber erneut steigen – und setzt so den Anreiz für einen weiteren Schweinezyklus.

Quelle: AKTIVonline, Michael Stark