Smith, Adam
Adam Smith (1723 bis 1790) wurde in Schottland geboren und gilt zwar als Begründer der Nationalökonomie, war aber auch und besonders Moralphilosoph. Nach Besuch einer Lateinschule (1730 bis 1737) studierte er ab 1737 bis 1740 Moralphilosophie an der Universität in Glasgow. Hier wurde sein Denken besonders durch den Philosophen Francis Hutcheson (1694 bis 1796) geprägt. 1740 ging er nach Oxford und befreundete sich geistig wie persönlich mit dem Philosophen David Hume. 1751 wurde Smith Professor für Logik an der Universität von Glasgow, 1752 Professor für Moralphilosophie und übernahm den Lehrstuhl von Hutcheson. Smiths Unterrichtsniveau galt als hoch, seine Unterrichtssprache war Latein, er unterrichtete jedoch bald als einer der ersten auf Englisch. 1764 wurde er Privatlehrer, bereiste Frankreich und die Schweiz und setzte sich mit führenden Physiokraten auseinander. 1778 wurde Smith zum Zollinspektor von Schottland berufen und kämpfte gegen Tee- und Branntweinschmuggler. Nach seinem Tod wurden seinem Wunsch entsprechend zahlreiche private Aufzeichnungen vernichtet.
Die "Theorie der ethischen Gefühle" (1759) war sein erstes großes Werk; es machte ihn schnell bekannt. Hier untersuchte er die Frage wie die Menschen zu ihrem Glück kommen und wie ein friedliches Zusammenleben möglich ist. Es handelt sich um die Grundlegung der moralischen Basis menschlichen Handelns; seine Grundfrage war, was bedeutsamer sei, das persönliche oder das gesellschaftliche Glück. Nach seiner Auffassung wird das gemeinsame Glück dadurch maximiert, indem jeder Einzelne das persönliche verfolge. Dies geschieht letztlich durch die "unsichtbare Hand" des Marktes, die für den Interessenausgleich sorgt, dabei sollten direkte staatliche Eingriffe möglichst unterbleiben. Der Staat soll nur die Rahmenbedingungen für einen funktionierenden Markt sicherstellen und öffentliche Güter wie etwa Verteidigung, Verkehrswege, Bildung bereitstellen. 1776 erschien sein berühmtes Hauptwerk "Der Wohlstand der Nationen. Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen", wo er dies ausführlich darlegte - es gilt als Geburtsstunde der Nationalökonomie und des Prinzips der Arbeitsteilung. Der Einzelne solle sich auf das konzentrieren was er am besten kann (Beispiel: arbeitsteilige Stecknadelmanufaktur).
Bis heute ist die Allgemeingültigkeit des Leitprinzips der "unsichtbaren Hand" (Markt) nicht unbestritten; oft wird aber vergessen, dass Smith in den ethischen Gefühlen eine begrenzende Instanz für das persönliche Glücksstreben sah. Beide Werke sind mithin im Zusammenhang zu sehen. (Me)
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