Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)
Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung erfasst die Leistung einer Volkswirtschaft innerhalb einer Rechnungsperiode (meist ein Kalenderjahr) unter Berücksichtigung von Steuern, Subventionen, Abschreibungen, Abgaben u.a. und stellt sie rückwirkend dar.
Im Fokus der VGR-Darstellung stehen die Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und des Bruttonationaleinkommens (BNE). Das BIP gilt als Maß für die Produktion, das BNE als Orientierung für das Einkommen einer Volkswirtschaft.
Neben dieser Produktions- und Einkommensrechnung enthält die VGR ferner eine Vermögensrechnung, die den Bestand an materiellen (Sachgüter wie z.B. Maschinen) und immateriellen Gütern (z.B. Rechte, Patente, Lizenzen) sowie Forderungen und Verbindlichkeiten erfasst.
Erste Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen gehen auf das 17. Jahrhundert zurück, als in England erste Einkommens- und Vermögensrechnungen auf gesamtwirtschaftlicher Basis erstellt wurden. Keynes und Marx trugen neben anderen zur Weiterentwicklung der Darstellungs- und Berechnungsmethoden bei. Grundlage für die aktuelle Systematik der VGR ist das System of National Accounts (SNA) aus dem Jahre 1993.
Kritiker der bestehenden Form der VGR bemängeln die Nichterfassung des Themenkomplexes "Umwelt" und "nicht-marktlicher Transaktionen" wie z.B. Leistungen im Haushalt. Nicht zuletzt deshalb sei die VGR ein unvollkommener Maßstab für Lebensqualität und Wohlstand.