Wissensgesellschaft

Eine Wissensgesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass möglichst viele Bürger über Voraussetzungen verfügen, die es ihnen erlauben, das Angebot an Informationen kritisch und uneingeschränkt zu nutzen, um sich ein eigenes Urteil im Sinne eines vernünftigen Arguments bilden zu können.

Wissen gehört in der Geschichte der Menschheit zwar zu jeder gesellschaftlichen Entwicklungsetappe. Im vergangenen Jahrhundert hat sich die Schaffung neuen Wissens jedoch exponentiell beschleunigt. Immer mehr Menschen können sich seither an der Wissensschöpfung und am Wissenskonsum beteiligen und so neues Wissen aufbauen. Der Terminus „Wissensgesellschaft“ dient daher seit den neunziger Jahren dazu, moderne Gesellschaften zu charakterisieren und ergänzt damit andere Umschreibungen wie z. B. postmoderne, postindustrielle, Erlebnis-, Dienstleistungs- oder Informationsgesellschaft.

Entstehung und Definition von Wissen

Wissen entsteht aus der Fähigkeit des Menschen, zu einer bestimmten Frage Informationen zu sammeln, zu bewerten und in sinnvolle Zusammenhänge zu stellen; Anschließend hat der Mensch die Chance, über die Ergebnisse zu reflektieren und zu diskutieren.

Bei der Definition von Wissen lässt sich zwischen explizitem und implizitem Wissen unterscheiden. Voraussetzung des expliziten Wissens, das heißt ein Wissen um Sachverhalte, ist die Verfügbarkeit über ein Mindestmaß an Informationen über diese Sachverhalte; hierzu trägt die moderne IuK-Technik (neue Medien, Internet/Datenautobahn) entscheidend bei. Von implizitem Wissen wird gesprochen, wenn man Wissen nutzt, sich aber darüber nicht bewusst ist und es Dritten nicht erklären kann.

Wirtschaftsfaktor Wissen

In einer Wissensgesellschaft hat Wissen enorme Bedeutung für Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Produkte und Dienstleistungen werden mit hohem Einsatz von Wissen erstellt. Die betriebliche Wertschöpfung erfolgt vorrangig durch die Schaffung von Wissenskapital. Ein Indikator für die Wissensgesellschaft sind daher ihre Ausgaben für Wissen – beispielsweise Investitionen in Forschung, Entwicklung und Software sowie Ausgaben für höhere Bildung in Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Herausforderungen von Wissensgesellschaften

Die zunehmende Bedeutung von Wissen stellt Gesellschaften vor vielfältige Herausforderungen. Es kommt beispielsweise darauf an, möglichst vielen Menschen Zugang zu Informationen und Wissen zu ermöglichen und beides zu demokratisieren. Auch rückt in der technisch basierten Wissensgesellschaft die Bedeutung von Medienkompetenz als Lernziel der Bildungsinstitutionen immer mehr in den Vordergrund. Zudem entscheidet die Geschwindigkeit der Wissensgenerierung und der Umsetzung in neue Produkte und Dienstleistungen zunehmend über die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft.

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(Stand: November 2011)