Lebenshaltungskosten: Teures Europa, billiges Europa

Haushalt und Geld

Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
26.10.2021
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Ein Euro ist ein Euro – das mag innerhalb eines Landes gelten, nicht aber im Ausland. Denn die Lebenshaltungskosten in Europa klaffen weit auseinander. Eine besonders prall gefüllte Reisebörse brauchen Besucher in der Schweiz.

52 Franken für ein paar kleine Frühlingsrollen und zwei vegetarische Mahlzeiten von einem thailändischen Lieferdienst – das beschreibt recht gut das Preisszenario, das in St. Gallen, Basel oder Zürich üblich ist. Was kaum einen Eidgenossen überrascht, erscheint Besuchern aus dem Ausland aberwitzig teuer – und das ist es auch, wie ein Vergleich des schweizerischen mit dem deutschen Preisniveau zeigt (Grafik):

Ein und derselbe Warenkorb, für den man in Deutschland 100 Euro bezahlt, kostet in der Schweiz umgerechnet 151 Euro.

Nirgendwo sonst in Europa ist es teurer, auch wenn die Lebenshaltungskosten in den skandinavischen Ländern und Luxemburg ebenfalls deutlich über den hiesigen liegen. Die Zahlen zu den Preisniveaus stammen vom Statistischen Bundesamt, das für den Vergleich einen repräsentativen Warenkorb mit 15 Kategorien erstellt hat – darunter Lebensmittel, Energie, Restaurantbesuche und Hotelübernachtungen. Unberücksichtigt blieben dagegen die länderspezifischen Einkommen.

Dabei ist nicht nur das Preis- sondern auch das Gehaltsniveau in der Schweiz deutlich höher als in Deutschland. Ein eidgenössischer Haushalt erzielt im Durchschnitt monatlich 9.200 Euro Bruttoeinkommen, das deutsche Pendant kommt mit knapp 4.500 Euro nur etwa auf die Hälfte. Dennoch sind einige Preise in der Schweiz für deutsche Besucher nur schwer auszuhalten: Fleisch beispielsweise ist in der Schweiz zwei- bis dreimal so teuer wie in Deutschland, was vor allem an den hohen Schweizer Importzöllen liegt, mit denen Bern lokale Bauern schützen will. Auch ein Besuch in einer Schweizer Gaststätte oder Bar endet in der Regel mit einer deutlich happigeren Rechnung als in Berlin oder Hamburg.

Besonders günstig ist es in der Türkei – noch

Wer im Ausland nicht mehr, sondern weniger als daheim ausgeben möchte, kommt in den meisten osteuropäischen Ländern gut weg. Und auch in der Türkei dürften sich angesichts der niedrigen Lebenshaltungskosten viele Deutsche wohlfühlen – dort war das Preisniveau im Juli 2021 um knapp zwei Drittel niedriger als hierzulande. Allerdings kämpfen die Türken aktuell mit einer Inflationsrate von knapp 20 Prozent, was die Preise für viele Waren nach oben treibt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf iwd.de.