Wenn Umweltverschmutzung Geld kostet
Staat und Wirtschaftspolitik
Sekundarstufe I + II
Mehr und mehr Staaten gehen im Kampf gegen den Klimawandel dazu über, den CO2-Ausstoß zu bepreisen. Die EU war mit der Einführung des Emissionshandelssystems im Jahr 2005 Vorreiter, mittlerweile erheben weltweit 47 Länder einen direkten Preis für Treibhausgasemissionen. So gibt es seit Februar 2021 auch in China einen nationalen Emissionshandel.
Nicht nur die Mitgliedsstaaten der EU sowie das Vereinigte Königreich wollen bis 2050 klimaneutral sein, auch die größten ostasiatischen CO2-Emittenten China, Japan und Südkorea haben sich ähnliche Ziele gesetzt. Mehr und mehr Länder greifen dabei zu einer CO2-Bepreisung (Grafik):
Wer Treibhausgase produziert und emittiert, muss dafür zahlen. Das ist aktuell in 47 Ländern sowie einigen US-Bundesstaaten der Fall, weitere elf Staaten planen eine CO2-Bepreisung.
Das Europäische Emissionshandelssystem war 2005 das erste seiner Art, inzwischen reguliert es jährlich knapp zwei Milliarden Tonnen CO2 – rund 4 Prozent der globalen Emissionen.
Ein vergleichbares Emissionshandelssystem weist Südkorea auf, wo der 2015 eingeführte Handel jährlich etwa eine halbe Milliarde Tonnen CO2 umfasst. In den USA wird lediglich in einigen Bundesstaaten wie in Kalifornien oder Washington ein Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen erhoben, während in Kanada jede Region eigenständig entscheiden darf, wie sie Treibhausgase bepreist – wer kein eigenes System etabliert, für den gilt dann der nationale Backstop-CO2-Preis. Somit ist in Kanada also das ganze Bundesgebiet abgedeckt.
Auch in China gibt es seit diesem Februar einen nationalen Emissionshandel. Er reguliert zwar zunächst nur den Stromsektor, doch der ist mit jährlich über drei Milliarden Tonnen CO2 immerhin für fast ein Drittel der nationalen Treibhausgase verantwortlich. Rechnet man das chinesische System mit ein, werden aktuell 22 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen direkt bepreist. Nimmt China wie angekündigt auch seine Industrieemissionen bis 2025 in das Handelssystem auf, hätte sogar mehr als ein Viertel der globalen CO2-Emissionen einen Preis.
Der Text erschien zuerst auf iwd.de.