Die größten Börsencrashs in der Geschichte

Unternehmen und Markt

Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
14.02.2020

Schwarzer Donnerstag, schwarzer Montag, Lehman-Brothers-Pleite: Immer wieder stürzen die internationalen Finanzmärkte plötzlich ins Chaos. Ein Blick auf die schlimmsten Crashs und ihre Hintergründe.

An Börsen kommt es gelegentlich zu massiven Kurseinbrüchen – meist als Folge einer Spekulationsblase. Eine solche entsteht, wenn Anleger zum Beispiel auf den Erfolg bestimmter Aktiengruppen spekulieren, woraufhin diese deutlich mehr wert sind als die dahinterstehenden Unternehmen. Stellt sich dieser Erfolg nicht ein, platzt die Blase. Manchmal werden sie auch von unerwarteten Ereignissen ausgelöst, etwa den Anschlägen am 11. September 2001 oder der Insolvenz der Bank Lehman Brothers im Jahr 2008.

Häufig werden diese Kurseinbrüche durch die sogenannte positive Rückkopplung verstärkt: Einige Aktienhändler verkaufen, woraufhin die Kurse fallen, woraufhin weitere Händler verkaufen. So fallen die Kurse immer weiter.

Nicht jede Phase fallender Aktienkurse ist unbedingt ein Crash. Eine klare Definition des Begriffs gibt es nicht, meist spricht man aber von einem Crash, wenn die Kurse innerhalb weniger Tage oder Wochen abstürzen.

Die Tulpenmanie (1637)

Die Tulpenmanie in den Niederlanden gilt als erster überlieferter Börsenzusammenbruch. Tulpen galten Anfang des 17. Jahrhunderts als Liebhaberobjekt, welche sich wohlhabende Niederländer in die Gärten stellten. Dementsprechend begeistert investierten viele Bürger – auch aus unteren Schichten – in den Handel mit den Tulpenzwiebeln. Ihren Höhepunkt erreichten die Tulpenpreise im Februar 1637. Von da an ging es nur noch bergab, die Preise fielen um bis zu 95 Prozent. Viele Menschen blieben auf ihren plötzlich wertlosen Tulpen sitzen.

Schwarzer Donnerstag (1929)

Der schwarze Donnerstag am 24.Oktober 1929 gilt als folgenreichster Börsencrash der Geschichte. Er löste eine Weltwirtschaftskrise aus, die drei Jahre andauerte und die zum politischen Erfolg der Nationalsozialisten in Deutschland beitrug.

Dem Crash vorausgegangen war einer der größten Höhenflüge in der Geschichte der Aktienmärkte. Viele Kleinanleger nahmen – in der Hoffnung auf Gewinne – Kredite auf, um Aktien zu kaufen. Im Herbst 1929 deutete sich langsam eine Abschwächung der Kurse an, viele Anleger investierten daher nicht noch weiter in den Markt.

Am 24. Oktober brach Panik an der New Yorker Börse aus. Aus bis heute ungeklärten Gründen begannen Händler, ihre Bestände zu jedem Preis anzubieten. Innerhalb von zwei Stunden fiel der Gesamtwert der börsennotierten US-Unternehmen um elf Milliarden Dollar.

Der Kursverfall dauerte mehrere Wochen und wirkte sich auch auf die europäischen Börsen aus. Viele Privatanleger verloren in diesem Zeitraum ihr gesamtes Erspartes. Mehrere Firmen gingen Bankrott, weil sie Kredite mit ihren eigenen Aktien gedeckt hatten.

Schwarzer Montag (1987)

Der schwarze Montag war der erste Börsencrash nach dem zweiten Weltkrieg. Auch hier hatte es zunächst einen Höhenflug der Aktienkurse gegeben. 1987 dämpften aber unter anderem ein niedriger Dollarkurs und eine hohe Inflation die Erwartungen an die US-Wirtschaft. Am 19. Oktober brachen weltweit die Aktienkurse innerhalb weniger Stunden massiv ein. Der amerikanische Leitindex Dow Jones fiel um 22,6 Prozent, der größte Absturz innerhalb eines Tages.

Es herrschte allgemeine Angst, dass dieser Crash ähnliche Auswirkungen haben könnte wie der schwarze Donnerstag von 1929. Tatsächlich aber blieb die große Krise aus, gerade einmal 15 Monate später waren die meisten Aktienkurse wieder auf dem Niveau, dass sie vor dem Crash hatten.

Dotcom-Blase (2000)

In den späten Neunzigern brach eine allgemeine Technologiebegeisterung an den Börsen aus. Viele Anleger waren davon überzeugt, dass Technologieunternehmen in Zukunft massive Gewinne abwerfen würden. Deswegen investierten sie viel Geld in die Branche – und dabei auch in Firmen, die gerade erst gegründet wurden und noch kein schlüssiges Geschäftsmodell hatten. Anfang 2000 realisierten viele Investoren, dass die vermeintlichen Zukunftsunternehmen auf absehbare Zeit doch keine Gewinne einfahren konnten. Einige der großen Hoffnungsträger meldeten sogar Insolvenz an. Andere, wie etwa die Comroad AG in Deutschland, hatten ihre Bilanzen mit Scheingeschäften verfälscht.

Im März 2000 brach der Dotcom-Markt komplett in sich zusammen. Vor allem unerfahrene Kleinanleger, die sich auf den angeblich profitablen Markt hatten locken lassen, verloren viel Geld, unter anderem weil sie oft nicht schnell genug verkauften und so am Ende auf wertlosen Aktien sitzen blieben.

Weltfinanzkrise (2007-2008)

Die Weltfinanzkrise wurde von einer riesigen Spekulationsblase auf dem amerikanischen Immobilienmarkt ausgelöst. Viele Banken vergaben Kredite an Menschen, die sich diese eigentlich gar nicht leisten konnten.

Als Folge dieser Kreditpolitik gingen zunächst mehrere Hypothekenhändler pleite, deren Kerngeschäft die Finanzierung von Immobilien war. Am 15. September 2008 meldete die amerikanische Großbank Lehman Brothers Insolvenz an. In der Folge verhinderte die US-Regierung mit massiven Finanzspritzen den kompletten Zusammenbruch des amerikanischen Bankensystems.

Die Weltfinanzkrise war Auslöser der größten weltweiten Wirtschaftskrise seit den 1930er-Jahren. Sie löste unter anderem auch die europäische Schuldenkrise im Jahr 2009 aus, die fast zum Staatsbankrott mehrerer Euro-Staaten führte. Die Auswirkungen der Krise sind bis heute noch zu spüren.


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